Petite Noir

MotherFather

(Roya/Rough Trade)

Petite Noir – MotherFather (Cover)Erinnert sich noch jemand an das Album „Seal II“? Das mit der ikonischen Figur und den ausgebreiteten Armen auf dem Cover? Yannick Ilunga alias Petite Noir hat nun genau diese Pose für sein zweites Album imitiert. Zum Glück hat Ilunga mit dem seichten Soul-Pop der frühen 1990er wenig am Hut. Seine verschleppten Beats erinnern an die Zeit, als TripHop in Richtung Rock ausfranste. Man höre nur Massive Attacks bahnbrechendes „Mezzanine“. „MotherFather“ beginnt furios mit aggressiven E-Gitarren und verwaschenen Keyboards, dazu Ilungas Falsett. Auf „Blurry“ gibt’s einen fantastischer Gast-Rap von Sampa The Great, in „Concrete Jungle“ singt sich Ilunga vor einer Wand aus Streichern die Seele aus dem Leib. Biblische Motive durchziehen die Texte des kongolesisch-belgischen Künstlers, Theo Crokers verfremdete Trompete fügt vage Jazz-Elemente hinzu. Zum Abschluss überrascht Ilunga dann doch noch mit Dance-Pop („Play“). Verwirrend vielfältig, aber niemals mittelmäßig.

Text
Jan Paersch
, Jazz thing 148

Veröffentlicht am unter Reviews

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