Quintet Jean-Paul
Bright Water
(Z-Paradise Records/NRW)
Frei fließende Jazz-Improvisation mit Gesang zu verbinden, ist immer so eine Sache. Der Hamburger Saxofonist Gabriel Coburger findet jedoch überzeugende Scharniere. In seinem Quintet Jean-Paul legt er treibende Jazz-Teppiche aus, die eine gewisse informelle Nähe zu John Coltrane und mehr noch zu Michael Brecker erkennen lassen. Dem Strom seiner Musik ist aber auch eine Affinität zu kraftvollem Rock eigen, weshalb er sich hervorragend für Ken Norris‘ Gesang eignet. Der Sänger verschmilzt mit dem Saxofonisten zu einem dynamischen Doppel, in dem der eine die Intentionen des jeweils anderen kongenial auffängt. Coburger singt auf seinem Horn weiter, Norris macht dem Bläser seinerseits Vorgaben. Die Größe der Platte besteht nicht allein in den individuellen Leistungen, sondern darin, dass es zu 100 Prozent Jazz ist und doch weit über den Tellerrand des Jazz hinausschaut.