Raf Vilar

Clichê

(Ajabu! Records/Broken Silence)

Raf Vilar – Clichê (Cover)Raf Vilar kennt keine Scham: „Wie jeder Latino liebe ich Telenovelas – sie haben mich beim Schreiben des Titelsongs sehr beeinflusst.“ Der brasilianische Singer-Songwriter umarmt mit Freuden das „Clichê“, das in so vielen Bossa-nova-Songs steckt – und singt über die Liebe. Auf Portugiesisch klingt das selbstredend besonders anschmeichelnd, aber auch auf Englisch und erstmals Spanisch macht der Mann eine gute Figur. Vilar, der seit 15 Jahren in London lebt, spielt progressiven und doch traditionellen brasilianischen Folk, mit Elementen von Pop, Tropicalia und dem, was er einen „typischen Straßensamba nennt“. Der Sänger wuchs in direkter Nachbarschaft der Slums in Rio de Janeiro auf – so erklärt er die Traurigkeit in seiner Musik. Ähnlich wie seine Landsmänner Seu Jorge und Tiganá Santana weiß Vilar um die Stolperfallen der Brazilverkitschung – und umgeht sie mit minimaler Percussion- und geschmackvoller E-Gitarren-Begleitung. Unaufgeregt und tiefsinnig.

Text
Jan Paersch
, Jazz thing 143

Veröffentlicht am unter Reviews

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