Rainer Tempel, versierter Pianist, Komponist und Bigband-Arrangeur aus dem deutschen Südwesten, hat sich für sein neues Album eine zeitliche Beschränkung auferlegt: Alle enthaltenen 12 Stücke sollten drei Minuten lang sein. Das hat nicht ganz geklappt, die meisten Songs sind ein bisschen länger, ist aber trotzdem ein faszinierendes Experiment. Mit einem kammermusikalischen Bläser-Trio mit Posaunist Johannes Lauer, Trompeter Bastian Stein und Saxofonist Christian Weidner führt uns Tempel durch zwölf Kompositionen, die ziemlich unterschiedlich ausfallen: „Scaling Life“ weist ein striktes Tempo auf, „Men At Work“ ist ein cooler Blues, „Unstop-Time“ erinnert an die Kompositionstechniken eines Lennie Tristano. Die Bläser agieren meist gedämpft, haben aber auch immer wieder mal Zeit für ein kurzes Solo. Wenn man sich die CD anhört, ohne auf das Zählwerk des Players zu achten, nimmt man die Länge der Stücke übrigens recht unterschiedlich wahr.