Wie so viele aus Kuba stammenden Musiker lebt auch Ramon Valle seit Jahren in Europa. Von Amsterdam aus bereist der virtuose Pianist die Bühnen der Welt, er experimentiert hin und wieder mit Fender Rhodes und anderem Gerät, auf seinen Alben sind illustre Gäste zu hören, aber sein Lieblingswerkzeug bleibt das akustische Trio. Mit Landsmann Omar Rodriguez Calvo, hierzulande auch als Bassist des Tingvall Trio bekannt, und dem Amsterdamer Schlagzeuger Jamie Peet streift er in der Live-Aufnahme durch ein geradezu überschäumendes Kaleidoskop seiner musikalischen Biografie, in der sich die kubanischen Wurzeln mit den Einflüssen europäischer Klassik und jazziger Moderne verbinden. Brodelnde Dance-Grooves wechseln mit erdig Balladeskem, leise Melancholie trifft auf ungebremste Lust am Fabulieren. Im brillanten „Levitando“, fast schon ein eigener Oldie, lässt Valle, wie auch anderswo farbensprühende Improvisationen mit versteckten Zitaten vom Stapel, seine fünf Schwestern feiert er mit einer Tour de Force in Sachen Rhythmus und für Leonard Cohen zelebriert er einen anrührenden Tribut. Ganz kongenial wirkt bei all dem der Zusammenklang der drei Musiker, der manche der von früheren Alben her bekannten Stücke noch intensiver strahlen lässt. Großartige Akustik.