Raul Midón
Bad Ass And Blind
(Mack Avenue/in-akustik)
Als ein wahres Talentbündel erweist sich der amerikanische Singer-Songwriter Raul Midón auch auf seinem neunten Album. Er ist nicht nur ein großartiger Sänger (der so manches Mal an Stevie Wonder erinnert), sondern auch ein mindestens ebenso guter Gitarrist: Man höre nur einmal das raffiniert konstruierte und doch mit viel Gusto gespielte Solo in der Jazzballade „If Only“. Zudem schreibt er tolle Songs. Da ist das mit viel Schmelz hingetupfte „Jack“, aber auch der HipHop-Gefilde streifende Titelsong, in dem er sich selbst auf die Schippe nimmt (Midón wurde blind geboren). Und dann hat er „Bad Ass And Blind“ auch noch selbst produziert in einem schön warmen Sound und singt in „You & I“ mit sich selbst um die Wette. Dass er außerdem noch ein Händchen für fremdes Material hat, beweist seine Ausgrabung des Steve-Miller-Klassikers „Fly Like An Eagle“, den er mit viel Gespür für Stimmung und Atmosphäre interpretiert.