Ravi Shankar
Edition
(Warner)
Auch gut sieben Jahre nach seinem Tod kann man die Begeisterung vieler westlicher Musiker für Ravi Shankar nachvollziehen. Denn seine Musik strahlt eine Unbedingtheit aus, ein Selbstverständnis der emotionalen und spirituellen Verankerung, das dem reflektierten Abendland als Fundament spätestens seit der Aufklärung verloren gegangen ist. Eine „Edition“ mit lediglich fünf CDs herauszugeben, wo Shankars Werk eigentlich Archive füllt, ist wiederum ein charmantes Reduktionsunterfangen, das den Mut zur Lücke und zum Kuriosum dokumentiert. Immerhin, die Auswahl ist spannend. Dem „Raga Khamaj“ beispielsweise hört man deutlich an, woher die Beatles ihre Motive zum „Within You, Without You“ hatten. Mit dem CD-Seiten füllenden „Raga Mishra Piloo“ kann man gut einen Nachmittag verbringen, zumal das Team mit Ali Akbar Khan an der Sarod und Tabula-Meister Alla Rakha in seiner symbolischen Trio-Kraft fasziniert. Ein wenig unzeitgemäß hingegen wirken die Kooperationen mit dem London Symphony Orchestra oder auch dem Geiger Yehudi Menuhin. Das atmet den ein wenig naiven weltmusikalischen Geist der 1970er, als Vitalisierungen des westlichen Systems bejubelt wurden. Wie auch immer, Shankar selbst ist ein Hörerlebnis. Ein Meister inspirierender Konzentration.