René Aubry hat für „Refuges“ – eine hübsche Vokabel für die Miniaturen des Minimalisten – diverse Stationen der letzten Jahre auf Platte gepresst: ein paar Motive für Film, eine Widmung an Pina Bausch, für die er hin und wieder etwas geschrieben hat, etwas für das schrullige Kaleidoskop von Philippe Genty, ein bisschen Superkitsch unter anderem mit Jun Miyake. Im Focus schillert eine alte Danelectro-Gitarre neben alle den anderen Saiteninstrumenten, auf denen Aubry seine Musik findet. Da sind recht simple Melodien, folky und balladesk, die in betörender Schlichtheit stecken und jeden lärmenden Bombast verwerfen – dafür hat der Autodidakt Aubry ein Händchen. Da sind aber auch erstaunliche Sounds, die bei Ambient-Fans ein Echo finden können und überhaupt nicht esoterisch verkommen: Das sphärisch klingende „Iceland“ etwa lässt weite Landschaften am Ohr vorbei ziehen. Und zum Finale schwingt sich die komplette Kleinfamilie Aubry (ach singen die süß) auf zu einem Folksong, einem Kinderlied aus Nahost.