Return To Forever
The Mothership Returns
(Eagle Records/edel)
Das Cover erinnert an Santanas „Moonflower“, eines der besten Live-Alben der Rockgeschichte. Und auch wenn der Bezug nur sehr vage ist, so sind doch Links in dieselbe Vergangenheit vorhanden, in eine Zeit, die sich aus dem Selbstverständnis speiste, alles sei irgendwie spielbar. Return To Forever gehörte damals zu den Meinungsführern der Fusion-Szene, löste sich dann Ende der 1970er auf, um erst wieder 2008 eine Reunion zu wagen. Aus der Gründungsbesetzung sind noch Chick Corea und Stanley Clarke dabei, Lenny White trommelte damals nach Airto Moreiras Ausstieg mit, Jean-Luc Ponty und Frank Gambale sind Quereinsteiger, allerdings mit vielfach nachgewiesener Eignung zum Fusion-Spiel. Return To Forever IV machte sich auf den Weg, bespielte weltweit die großen Bühnen und präsentiert nun als Fazit „The Mothership Returns“ mit zwei Live-CDs und Bonus-DVD (Dokumentation plus Konzertausschnitten). Es ist Musik mit hohem Dudelfaktor, stellenweise brillant, manchmal redundant. Das Repertoire bedient das Bedürfnis nach den alten Liedern von „Señor Mouse“ bis „The Romantic Warrior“, die aber so aufwendig umarrangiert werden, dass sich kaum Langeweile des Wiedererkenners einstellen kann. Das Album hat die typischen Schwächen von Live-Orgien – Timing- und Energie-Schwankungen (White), ausufernde Solistik (Clarke) –, ist aber auf der anderen Seite mit derart Chuzpe gespielt, das am Ende vor allem das Gefühl eines großen Festes übrig bleibt. Fusion-Fans jedenfalls haben ein neues Objekt, das sie auf den Altar der Verehrung stellen können.