Rifflet / Irabagon / Boisseau / Black
Rebellion(s)
(BMC/Galileo MC)
Die Melodie gesprochener Worte in Musik zu übersetzen – es ist keine ganz neue Idee. Steve Reich hat es gemacht, auch Jason Moran und andere. Der französische Saxofonist Sylvain Rifflet (45) fand es an der Zeit, in Wort und Musik den Spirit der Rebellion zu beschwören. Zu seinen Held/-innen gehören Paul Robeson, André Malraux oder Greta Thunberg. Ausschnitte aus deren Reden überführt er ins Klangliche, macht die Sprecher quasi zu den Sängern seiner Band. Die wehrhaften Sätze passen wunderbar zur offensiv-rebellischen Haltung des Quartetts, das rhythmisch aggressiv zu Werke geht, mit kompakten Figuren und bizarren Episoden. Rifflet und der Amerikaner Jon Irabagon bilden eine heftige, bewegliche, raffinierte Zweisaxofonkoalition. Ihre ebenso hochkarätigen Mitstreiter sind Sébastien Boisseau (Bass) und Jim Black (Schlagzeug). Dieses Quartett agiert im Geiste von Ornette Coleman, aber rockender, gewitzter, heutiger – wirklich großer Stoff! Eigentlich ist Jazz von dieser mutigen Art schon beredt genug. Er braucht gar keine Vorsänger.