Ron Carter Quartet & Vitoria Maldonado
Brasil L.I.K.E.
(Summit/Galileo MC)
PRO
Mit unnachahmlicher Eleganz gleiten die majestätischen Basslinien von Ron Carter durch die orchestralen Arrangements, die Ruria Duprat’s Brasilian Orchestra zu dieser Großproduktion beisteuert. Erlesene Solisten wie Gitarrist Roberto Menescal oder Flügelhornist Randy Brecker kommen hinzu, aber im Vordergrund stehen tatsächlich stets Carters Quartett mit Renee Rosnes am Klavier und die junge Sängerin Vitoria Maldonado. Die singt nicht nur charmant und stilsicher, sondern hat zum Programm, das hauptsächlich aus „brasilianisierten“ Standards aus dem „Great American Songbook“ wie „Georgia On My Mind“ und „I Only Have Eyes For You“ besteht, auch noch zwei eigene Songs beigesteuert. Die müssen sich im edlen Repertoire keineswegs verstecken – und dass Maldonado die erste Strophe von Charles Trenets „Que Reste-T-il De Nos Amours“ fachgerecht in Französisch singt, ist die Kirsche auf der Sahne
Rolf Thomas
KONTRA
So miserabel wie auf „Brasil L.I.K.E.“ wurde Ron Carter schon lange nicht mehr aufgenommen. Sein zumeist holzig-warmer Sound auf dem Kontrabass klingt in den 13 als Bossa nova gespielten Stückchen aus dem „Great American Songbook“ verzerrt, sein Spiel ist in den Hintergrund gemixt; zum Glück für ihn, möchte man sagen. Denn dieses Album mit der brasilianischen Sängerin Vitoria Maldonado, dem Brasilian Orchestra von Ruria Duprat und Carters Quartett mit Renee Rosnes am Piano ist kein Ruhmesblatt in der jahrzehntelangen Karriere dieses legendären Bassisten. Die streicherlastigen Arrangements von Songs wie „There Will Never Be Another You“ oder „Night And Day“ bleiben rhythmisch indifferent, sind in der Harmonik zuckrig-süß und geben sich in ihrer Haltung melodisch geschwätzig – wozu das dünne, modulationsschwache Stimmchen von Maldonado sein Übriges tut.
Martin Laurentius