Ron Miles
Circuit Rider
(Yellowbird/Soulfood)
Dieses Trio ist vor knapp fünf Jahren zum ersten Mal live aufgetreten, nach „Quiver“ (2012) folgt nun das zweite gemeinsame Album. Offensichtlich hatte Brian Blade – so würde Ron Miles wohl sagen – wieder einmal „Zeit und Lust“, mit den alten Freunden, dem Kornettspieler Miles und Bill Frisell ins Studio zu gehen. Das Ergebnis liegt auf demselben hohen Niveau wie beim Vorgänger – und das hat sicher auch damit zu tun, dass die Drei in Colin Brickers Mighty Fine Productions quasi wie im Wohnzimmer spielen konnten, ganz frei und relaxt. Deshalb reichte oft ein Take, um die eigenen Ideen zu realisieren. Miles verankert kaum spürbar manche seiner Kompositionen und Coverversionen von Mingus oder Giuffre auf den Roots amerikanischer Musik, schaut in die Karibik hinein, bietet verschleppte Walzermotive an und lässt sein volltönendes Instrument in hymnischen Gefilden kreisen, was die beiden andern Melodiker im Team weidlich ausmalen. Dabei bleibt es bei aller Lyrik herrlich unprätentiös und ja, sophisticated: nicht zuletzt, weil der Produzent wie bereits zuvor Hans Wendl heißt.