Ronny Graupe
Spoom
(Pirouet/edel)
Ronny Graupe spielt eine sperrige Gitarre. Aber er spielt sie so, dass man trotzdem hinhört. Das liegt zum einen an seinen Triopartnern. Denn sowohl der Bassist Jonas Westergaard als auch der Schlagzeuger Christian Lillinger haben das Talent, mit Komplexität zu jonglieren. Sie sind gestalterisch autonome Charaktere, die Graupes verschraubte Kompositionen öffnen können, ohne sie dabei zu zerstören. Das Ausdrucksspektrum, das der Mann mit der siebensaitigen Gitarre auf seinem Album „Spoom“ abdeckt, ist dabei ebenso vielseitig wie stellenweise abseitig und reicht von zarter akustischer Balladenkunst über entschlackten, lakonischen Modern Bop bis hin zu blubbernden Soundeffekten und entrückten Abstrahismen. Dabei gelingt es dem Trio, trotz manch inszeniertem Störgeräusch Musik zu entwickeln, die in ihrer Intensitätsdichte beeindruckt. Man hört hin, ist womöglich nicht von jeder Dissonanz hingerissen, wird aber durch die Kompaktheit der kollektiven Energie versöhnt. Denn bei aller Erosion der Hörgewohnheiten findet das Ronny Graupe Trio immer wieder zu einem Kern künstlerischer Klarheit zurück.