Rosset Meyer Geiger
Live At Beethoven-Haus Bonn
(Unit/Membran)
Seit 20 Jahren spielen diese drei schon zusammen, aber sie warteten bis 2010, ehe sie ihr Debütalbum machten. Josquin Rosset (Piano), Gabriel Meyer (Bass) und Jan Geiger (Drums) haben das Pianotrio-Format in eine delikate Kostbarkeit verwandelt. Ihr Bonner Live-Auftritt von 2017 präsentiert nun die besten Stücke der drei Schweizer, die „Quintessenz von Rosset Meyer Geigers ersten 20 Jahren“, wie im Pressetext zu lesen ist. Gleich zu Beginn lassen sie dabei wieder einmal „Die Sau“ raus – so nämlich heißt ihre lustvoll improvisierte Blues-Exkursion, bei der jede Menge Klischees der zwölftaktigen Form mit Witz bemüht werden. Vier der sechs Stücke des Albums sind mehr als zehn Minuten lang – auf diesen Strecken werden die besonderen Stärken des Trios gut hörbar, die Geduld, die Verspieltheit, die Abenteuerlust. Heftiges kühlt sich ab zu Feinsinnigem. Ein tanzbarer Backbeat wird unterbrochen von freien Passagen. Und mittendrin in scheinbar exotischen Impressionismen meldet sich plötzlich ein erdiger Groove. Es ist eine etappenreiche Reise, die aufmerksame Zuhörer sucht und braucht. Die waren in Bonn offenbar vorhanden.