Rudresh Mahanthappa
Gamak
(ACT/edel)
Es gibt nicht allzu viele Musiker, die Ornette Coleman auf seinen harmolodischen Pfaden folgen können. Mit dem New Yorker Saxofonisten Rudresh Mahanthappa kommt nun wieder einer hinzu. Ohne dass er auch nur einen einzigen musikalischen Millimeter von seiner indisch-amerikanischen Identität abrücken würde, findet er mit Gitarrist Dave Fjuczynski ein packendes Interplay, das an die besten Zeiten von Ornette Coleman’s Prime Time Ende der 1970er-Jahre erinnert, aber durch den Funk des neuen Jahrtausends angereichert wird. Die Rhythmusgruppe von Francois Moulin und Dan Weis rockt wie der Teufel. Jeder geht hier seinen eigenen Weg – und doch verdichten, verzahnen und verflechten sich diese Wege derart, dass es unmöglich zu sagen ist, wer jeweils der Impulsgeber wofür ist. Die Läufe der Band sind rasant, der Puls ist treibend, die Intonation spitz, der Grundton aggressiv. Jedes Stolpern scheint das Tempo zu erhöhen. Und doch bleibt den Songs ein meditatives Moment erhalten, das dem Ohr bei aller Panik immer wieder Ruhe gibt.