Rusconi & Fred Frith
Live In Europe
(Qilin/Broken Silence)
Die drei Abenteurer aus der Schweiz spielen seit ein paar Jahren immer mal wieder gemeinsame Konzerte mit dem britischen „Gitarren-Improvisateur“ Fred Frith. „Live In Europe“, es erscheint auf ihrem eigenen Label, versammelt zwei aus Zürich und Hamburg. Wie von dem Trio um Keyboarder Stefan Rusconi gewohnt, pflegen sie auch in den sechs Live-Stücken wieder das Unberechenbare, die Energie des Augenblicks, und dabei ist Frith natürlich genauer der richtige Partner, engt er seine Exkursionen doch ebenfalls durch keinerlei Begrenzungen ein. Zu Beginn machen sich die vier erst einmal auf die Suche nach einem Sound, da wird unorthodox über Saiten geschrabbelt (womit Rusconi eventuell auch eine Brücke zu ihren Helden Sonic Youth bzw. Thurston Moore schlagen) und dem Keyboard kosmische Töne entlockt. Dann geht es plötzlich los mit einem kraftvollen Beat und Gesang – seit einiger Zeit wird bei Rusconi auch die menschliche Stimme eingesetzt. So wie sie es machen, entfernen sie sich noch weiter von den üblichen Jazz-Schemata, aber nicht, um ihre Musik dem Pop, sondern eher dem Art-Rock anzunähern. Und da sind wir dann wieder bei Frith. Der hat doch zu diesem Genre so einige Beiträge geliefert, man denke an Henry Cow oder seine Aufnahmen mit Robert Wyatt. In dieses weite, „open-minded“ Umfeld gehört auch dieses Album von einer der lebendigsten europäischen (Jazz-)Formationen. Sehr erfrischend!