Ryuichi Sakamoto
12
(Milan/Sony)
Mit „12″ legt der Japaner Ryuichi Sakamoto sein vielleicht bisher bestes, experimentelles Album vor. Es entwickelte sich nach seiner Krebsoperation, von der sich Sakamoto zu Hause erholte. Er hatte kein Interesse daran, Musik zu hören oder zu machen, aber eines Tages ertappte er sich dabei, wie er an Piano und Synthesizer herumspielte. Nach einer Weile begann er, Skizzen wie ein akustisches Tagebuch aufzuzeichnen. Daraus entstand schließlich „12″, ein Album, das Sakamoto aus zwölf dieser Skizzen formte. Wie der Heilungsprozess selbst sind sie roh, aber voller Emotionen, manchmal ohne richtiges Ende, ein anderes Mal voll ausgebildet – und dabei immer wunderschön. Es ist der Soundtrack eines Mannes, der sich mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinandersetzt, herzzerreißend, aber auch lebensbejahend. Er schaut in sich hinein und kanalisiert diese Gefühle durch Melodien. „12″ ist ein Werk, das man sich aufmerksam anhören sollte. Jedes Mal lernt man etwas darüber, was es braucht, um die Dinge nicht zu ernst zu nehmen, denn eines Tages wird alles vorbei sein.