Sandy Patton
The Saga Of Reflective Perspectives
(TCB/in-akustik)
Die Entwicklung der Klassik zur Unterhaltungsmusik vom 19. zum 20. Jahrhundert verfolgt die Sängerin Sandy Patton auf dieser CD. Infolgedessen führt sie Chopin mit „I‘m Always Chasing Rainbows“ und Ravels „Pavane“ mit „The Lamp Is Low“ zusammen und Astor Piazzollas „Libertango“ atmet (natürlich) auch die Einflüsse, die Grace Jones diesem Lied einst angedeihen ließ, als sie es in die New-Wave-Discos führte. Ein Streichquartett, ein Bass und eine Gitarre sind an Pattons Seite und eine angenehm tiefe Stimme hat die Sängerin auch. Aber irgendwie will der Funke nicht überspringen. Bei aller Handwerks- und Arrangierkunst: Es riecht nach „Kunscht“ und fällt einfach eine Spur zu gediegen aus. Um es einmal so auszudrücken: Wer den „Libertango“ hören will, legt sich Piazzollas Original oder die Discofassung von La Jones auf – warum um Himmels willen sollte man sich den halbgaren Zwitter dieser bemühten Schweizer Klassik-Jazzer zu Gemüte führen?