Schnermann’s Poetryclan
Jazz und Lyrik. Das hat Tradition, da haben sich schon früher die freischaffenden Beteiligten am eigenen Anspruch hochgeschaukelt – und dann war es immer nur anstrengend und zumeist von Eitelkeiten besetzt. Das Programm des Pianisten Andreas Schnermann geht anders ans Werk. Er nimmt sich englische Liebeslyrik von Shakespeare bis Christina Rossetti vor, verjazzt die Klassiker ziemlich sophisticated mit der toll phrasierenden Sängerin Inga Lühning und ergebenen Musikern wie Jan von Klewitz, Dietmar Fuhr, Matthias Bergmann, Kai Brückner und Sebastian Merk. Dann nimmt er sich gute Sprechstimmen aus Schauspielerei und anderswo und lässt sie dieselben Texte auf Deutsch sprechen, eine gute Tat angesichts der Wörter, denen sich Schnermann widmet. Unter anderem lesen Joachim Król, Sophie von Kessel, Otto Sander und Hanna Herzsprung vor. Klar, als Konserve ist sowas sperrig. Man nehme es als Visitenkarte für ein echtes Date mit dem Clan.