Sebastian Böhlen Band
Fun Flowers
(Laika/Rough Trade)
Kein „blaues Band“ – dem Himmel sei Dank! Wie schön, dass es Musiker wie den Gitarristen Sebastian Böhlen gibt, die nicht jedem platt gewalzten Frühlingsklischee hinterherhecheln, sondern ihre eigene Perspektive für das Erwachen der Natur zum Besten geben. Der 33-jährige Wahl-Berliner gehört zu den Hoffnungsträgern des deutschen Jazz und erfüllt die hohen Erwartungen mit dem Nachfolger seines gefeierten Debütalbums in jeder Hinsicht. Was 2017 noch düster und schwermütig daherkam, ist einem unverkennbaren Aufbruch, einer konzentrierten Leichtigkeit gewichen. Böhlen holte sich seine Traumbesetzung mit Drummer Peter Gall, Trompeter Magnus Schriefl (beide Subtone), Bassist Max Leiß und Saxofonist Stefan Karl Schmid ins Studio und schrieb ihnen acht Songs passgenau auf den Leib. Das fluffig beschwingte „Mexico“ oder das vertrackt rockende „Inverted Turn“ entpuppten sich als dicht arrangierte Komposition mit viel Liebe zum Detail, aber genügend Raum zur individuellen Entfaltung. Der Bandleader an den Saiten beherrscht den Spagat zwischen Führen und Zurücknehmen wie ein Großer. Die Kunst der musikalischen Architektur.