Sebastian Rochford

A Short Diary

(ECM/Universal)

Sebastian Rochford – A Short Diary (Cover)Selten einen Drummer gehört, der sich so sehr zurücknimmt. In den ersten drei Stücken auf „A Short Diary“ ist kaum einmal Schlagzeug zu hören – sondern fast nur das introvertierte Spiel des englischen Pianisten Kit Downes. Sebastian Rochford, der schon für so furios laute Bands wie Polar Bear und Sons of Kemet trommelte, hat seinen Kumpan acht Miniaturen interpretieren lassen. Das titelgebende Tagebuch schrieb Rochford am Klavier, in einer Zeit, als der schottische Musiker um seinen verstorbenen Vater trauerte. Präzise rhythmische Parts, tastende Töne, tiefe Melancholie: Rochford hat Kompositionen erschaffen, die wie Kirchenchoräle im Popformat anmuten, unverhohlen traurig sind und doch von einer schwebenden Eleganz. „Love You Grampa“ könnte auch ein Instrumental von Radiohead sein. Manfred Eicher selbst mischte das Album ab – eine der tiefschürfendsten ECM-Platten der letzten Jahre.

Text
Jan Paersch
, Jazz thing 147

Veröffentlicht am unter Reviews

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