Günter "Baby" Sommer / Michel Godard / Patrick Bebelaar
Three Seasons
(HGBS/FMS)
Geschmeidigkeit ist die zentrale Vokabel zur Beschreibung dieser unverhofften Triomusik. Nicht aber im weithin grassierenden Nordsound ist sie zu verorten, sondern in einem französisch-sächsisch-schwäbischen magischen Dreieck, aus dem heraus diese Musiker aus drei Generationen vornehmlich Eigenkompositionen losschicken, aber auch Benny Golsons „I Remember Clifford“ und sogar Cole Porters Ulknummer „My Heart Belongs To Daddy“. Überhaupt ist der Spaß, den die drei im MPS-Studio Villingen miteinander hatten, wie mit Händen zu greifen. Vollkommen unbeflissen und bedachtsam, doch auch mit eruptiven Steigerungen garnen sie ihre Stoffe ein. Und auch den Hörer. Sommers immer mehr individualisierte Klangwelt vom Grummeln der tiefen Trommeln bis zum Besenschmeicheln, unnachahmlich vertrackte Rhythmen inklusive, die plötzlich den Ereignissen eine neue Richtung geben können, passt bestens zu Godards sanglichen Linien, mit denen er Serpent und Tuba feinschmeckerisch humanisiert und ihnen zu unüblicher Wendigkeit verhilft. Seine E-Basslinien lassen hin und wieder ein dann natürlich doch nicht so klassisches Klaviertrio entstehen. Wie sein gelegentlicher Duopartner Bebelaar ist Godard ein Grenzgänger. Beide wissen instinktsicher, was der Moment braucht und wie man den Fluss jenseits des Gängigen am Laufen hält. Jeder hört wach dem anderen zu und reagiert. Keiner trumpft auf in diesem idealen und von klugem Humor durchdrungenen Triumvirat.