Stefan Zeniuk
Gato Loco
(Winter & Winter/edel Classics)
Eine Brass Band aus New York mit allem Drum und Dran, das ganze Klischee vom Schmelztiegel Big Apple inklusive. Der elfköpfige Haufen namens Gato Loco (auf Deutsch: „verrückte Katze“) unter der Leitung des Saxofonisten Stefan Zeniuk macht nicht einfach Jazz, Latin oder Salsa. Der Chef hat ukrainische und texanische Wurzeln und lässt diese hin und wieder aufkochen in all dem live aufgenommenen Getöse, das Gato Loco hier präsentiert, wo immer wieder kubanische Fundamente aufflackern. Schweißtreibende Perkussion, schrille Gitarre und protzender Bass paradieren mit dem entfesselten Blech durch Stadtteile New Yorks, schippern nach New Orleans runter, switchen von Marschkapelle zu Zirkusspektakel und können dabei brüllen wie die Elefantenhorde aus Sun Ras Disneyland. Beim Abhängen umgarnt eine Spagetti-Gitarre die Tuba, die anderen treiben den Flirt an. Der in die Beine gehende Irrsinn stammt vom „Líder“ dieses Conjunto – bis auf das vom Gitarrenmann ausgeheckte Finale und eine zarte Hommage an Ernesto Lecuonas würdevollen Schmachter „Siboney“, zelebriert nur mit Zeniuks Sax und Conga/Drums.