Stephan Becker Trio
Solar Energy
(Nabel/nabelrecords.de)
Stephan Becker kann Klavier. Klar, sonst würde er kaum sein Geld damit verdienen und CDs auf den Markt werfen. Aber diese eigentlich naheliegende Feststellung unterstreicht vor allem die Art und Weise, wie sich der Kölner Pianist die schwarzweißen Tasten zu eigen macht und sie zu einem Energieleiter umwandelt. Behutsam, überlegt und vor allem mit dem Gesicht zum Publikum. Beckers technische Fähigkeiten erleichtern ihm den oftmals recht steinigen Weg, „leicht“ zu klingen, ohne der Beliebigkeit anheimzufallen. Da sitzt kein vergeistigter Tastenwühler, der mit Noten geizt, als wären sie eine teure Kostbarkeit. Der 43-Jährige frönt mit seinem Trio um Stefan Rey (Bass) und Thomas Esch (Drums) auf seinem neuen Album ausgiebig dem Wohlklang. Er knüpft geschickt delikate, von der Energie der Sonne aufgeladene Harmoniefolgen aneinander und schickt sie mit einem luftigen Groove-Kissen auf die Reise: sehr poppig, sehr beschwingt, sehr eingängig. Am stärksten ist der Mann, der sich einst als „Balladenkönig“ bezeichnete, aber nach wie vor in leisen, liedhaften Songs wie „Elegy For A Young Legend“, „Visions Of Now“ oder „When The Day Is Young“. Hier liegen nach wie vor Stephan Beckers wahre Stärken und auch die Momente, die „Solar Energy“ aus dem Durchschnitt emporheben.