Stephan Micus
White Night
(ECM/Universal)
Seit Jahrzehnten hält Manfred Eicher dem Eigenbrötler und Weltmusiker im eigentlichen Wortsinne – denn Stephan Micus sammelt tatsächlich auf der ganzen Welt Instrumente – die Treue. „White Night“ ist nach offizieller Zählung das 23. Album. Dabei kann einen der extreme Solipsismus des Stuttgarters auch irritieren und man fragt sich, warum er eigentlich nie den musikalischen Austausch mit all den Menschen sucht, von denen er seine Instrumente erhält Auch Micus‘ extreme Reisetätigkeit in Verbindung mit seinem ökologischen Ansatz von unserem einen Planeten, den es zu bewahren gilt, steht in Zeiten des Klimawandels in einem kaum noch aushaltbaren Widerspruch. Davon abgesehen ist die Musik auf „White Night“ natürlich sehr schön, Daumenklavier und Duduk stehen im Mittelpunkt, manchmal schichtet Micus – denn er hat wieder alles allein eingespielt – bis zu 22 Spuren übereinander. Alte Hippies sterben nicht, hat Steve Hillage einmal gesagt.