Stone Raiders
Truth To Power
(Yellowbird/Soulfood)
Wären es jüngere Musiker, müsste man sich fragen, was die denn genommen haben. Denn diese trancehafte Lässigkeit, mit der die Stone Raiders draufloslärmen, hat etwas so Entrücktes, dass irgendeine Form von Bewusstseinserweiterung dahinterstecken muss. Doch die Band besteht aus Jean-Paul Bourelly, einem Soundsäger und Sänger, dem schon oft die Hendrix-Nachfolge angetragen wurde, Darryl Jones, der von Miles Davis bis zu den Rolling Stones mit den größten Freaks seiner Generation gearbeitet hat, und Will Calhoun, der für Living Colour ebenso trommelte wie für Mos Def oder Wayne Shorter. Da wundert es kaum, dass „Truth To Power“ ein Manifest der Lässigkeit einerseits und der Attitüde andererseits ist. Denn dieses Trio weiß, wie Blues-Funk-Jazz zu klingen hat, und macht aus dem Album eine Verbeugung vor der Rauheit geerdeter Musik. An vieles fühlt man sich erinnert, James „Blood“ Ulmer, sogar Led Zeppelin, aber im Kern ist „Truth To Power“ vor allem ein Album, das vom Gefühl der Straße zehrt. Wahrscheinlich ist es damit mehr Blues als vieles, was sich das Etikett aufs Cover schreibt.