Su / Rossy / Girod
Three Trios
(TCB/Bertus)
Angeblich ist der Jazz ja die demokratischste Musikform, vor allem nach der Emanzipation von Bass und Schlagzeug. Und wie eine Koalition tatsächlich funktionieren kann, demonstrieren Nat Su, Jorge Rossy und Dominique Girod, indem sie auf angenehme Weise den Geist der Urväter der improvisatorischen Gleichberechtigung reanimieren. Der Altsaxofonist Su muss viele Tristano- und Konitz-Platten besitzen und diese weidlich studiert haben. Anders lassen sich seine Linienführung und warme Atmosphäre kaum erklären. Aber den dreien, die das Cover selbstironisch drei Erdmännchen überlassen, geht es um mehr: um ein Manifest ihrer tiefen, langjährigen Freundschaft, um Verständnis für die Aufgabe des jeweils anderen (Su übernimmt bei Rossys Vibrafonexkursen den Part des Drummers) und das Bewusstsein, dass sie alles Konstruktive in die Waagschale werfen müssen, um einen intelligenten Konsens zu erreichen. Der hier swingt dezent, aber nie pomadig, bleibt wachsam und bietet viele kleine, überraschende Lösungen, auch durch den emphatischen Bassisten Dominique Girod. „Three Trios“: Das ist Demokratie in Echtzeit.