Subway Jazz Orchestra
Still Screaming
(FLOAT Music/Galileo MC)
Knapp ein halbes Jahr konnte das 18-köpfige Ensemble Corona-bedingt nicht wie gewohnt zweimal im Monat im Kölner Traditionsclub Subway auftreten. Schon allein deshalb sendet der Titel, den das Subway Jazz Orchestra seinem vierten Album gegeben hat, eine beruhigende Botschaft aus: kein letzter Schrei, sondern „Still Screaming“. Wobei die von Jens Böckamp, Johannes Ludwig und Stefan Karl Schmid komponierte und arrangierte Musik so gar nichts Marktschreierisches hat, sondern extrem differenziert das mit exzellenten Solisten besetzte Orchester herausfordert. Gebrüll? Auf sie mit Gefühl lautet vielmehr das Motto der Formation, wenn etwa die Bläser in „Draumlandid“ Philipp Brämswigs zerbrechliche akustische Gitarre so zart und wollewarm umhüllen wie ein zitterndes Kind, das man in eine Flauschdecke packt. Und auch sonst fühlt man sich nicht angeschrien, sondern angenehmst an Maria Schneider, Bob Brookmeyer oder Kölner Bigband-Bodenbereiter wie Clarke/Boland oder Peter Herbolzheimer erinnert. Möge der Atem nicht ausgehen!