Sylvie Courvoisier / Alfred Vogel
Pulse
(Boomslang Records/Galileo MC)
Alexander Calder hängt meist von der Decke. Nicht persönlich, aber in den Kunstmuseen dieser Welt in Form seiner transparenten Mobiles. Als die schweizerische Pianistin Sylvie Courvoisier und der österreichische Schlagzeuger Alfred Vogel sich erstmals musikalisch begegneten, behielten sie den Boden unter den Füßen, lösten sich im gemeinsamen Spiel aber genauso in ihre Elemente auf, wie die Partikel in Calders Arbeiten. Die Idee, die gemeinsamen Improvisationen nach den Werken des amerikanischen Künstlers zu benennen, kam ihnen erst nach der Einspielung, aber sie ist folgerichtig. Sie spielen nicht nur mit den Gesetzen der Schwer- und Fliehkraft, sondern sie ermöglichen es dem Hörer, der Musik immer wieder unter neuen Voraussetzungen und veränderten Parametern zu begegnen. Die Freiheit der Improvisation schließt die flexible Unabhängigkeit der Rezeptionsperspektive genauso mit ein, wie das in Calders hängenden Planetensystemen passiert.