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Shoe
(Skycap Music/Rough Trade)
Jan Klare spricht selbst von Klangskulpturen. Tatsächlich hat Musik, die sich nicht vorrangig an die Linearität von Arrangements klammert, eine räumliche Dimension. Für Sound-Künstler wie den Holzbläser Klare und seine Kollegen, den Trompeter Bart Maris, den Bassisten Wilbert de Joode und den Schlagzeuger Michael Vatcher, stehen solche Experimente mit Ausdehnung und Verschwinden, Klarheit und Relativierung im Mittelpunkt der Musik. „Shoe“ ist das dritte Album des Quartetts, das sich Tausend nennt, und es arbeitet sich mit einer Prise Selbstironie an den Gewissheiten der jazzenden Moderne und des freien Spiels entlang. Vom Gruppenklang bewusst kleinräumlich gehalten, spielen die Musiker mit den Gewohnheiten der Gestaltung, der impulsiven Freiheit, des pathetischen Mit- und Gegeneinanders, dem Puls fließender Inspiration. Die Kargheit ohne Harmonieinstrument ist in diesem Fall ein klarer Vorteil, um im Zusammenspiel Seitenstränge der Gestaltung offenhalten zu können, und schafft wiederum den Raum, in dem sich die Klangskulpturen entfalten können, mal wie ein Netzwerk sich ausdehnend, mal suchend wie nach mehreren Seiten ausgeworfenen Angeln. Das Konzept von Tausend ist nicht neu, aber die Durchführung so nachempfindbar energiedurchzogen, dass „Shoe“ bei allem Experiment unterhaltsame Qualitäten entwickelt.