The Draw
Maikro
(Blue Pearls Music/Indigo)
Grenzerfahrungen sind gar nicht mehr so leicht auszudrücken, weil alle Demarkationslinien längst überschritten und aufgelöst sind. „Maikro“ von der Band The Draw mit Uwe Haas und Eric Schaefer an den modularen Synthesizern und Letzterer zudem am Schlagzeug schürt vom ersten Ton an den ebenso bedrückenden wie befreienden Eindruck einer Grenzerfahrung. Nicht, weil man derartige Töne und Grooves nicht bereits in zahlreichen Noise-, Drone-, Cyber-Dub- oder Krautproduktionen gehört hätte, sondern weil Schaefer und Haas an die Grenzen der Begreifbarkeit von Musik gehen. Alle Sounds scheinen sich zunächst zuzuspitzen, um sich sogleich jenseits aller Klänge zu verlieren. Das Werden wird übersprungen, hier geht es mehr ums Vergehen. „Maikro“ ist beileibe kein freundliches Album. Zumindest nicht beim ersten Hören. Aber es ist packend und mitreißend, wohin auch immer. Auf postmoderne Plattitüden wird konsequent verzichtet, stattdessen wird von den Philosophen Schaefer und Haas ohne Worte die Frage nach einem möglichen Danach gestellt. Denn, soviel verrät das Album unzweifelhaft, die Apokalypse hat nicht das letzte Wort.