Theo Croker
Love Quantum
(Masterworks/Sony)
Jazz is dead – mit diesen Worten beginnt Theo Crokers neues Album, um sogleich mit einer vollen Breitseite aus fetten Sounds das Gegenteil zu beweisen. Will sagen, die tradierten Positionen, für die Jazz in den letzten 50 Jahren stand, sind bedeutungslos geworden, der Begriff Jazz ist nur noch eine hohle Phrase. Es gilt, die Musik mit neuen Statements, Haltungen und Inhalten zu füllen, um ihr so zu neuer Relevanz zu verhelfen. Croker gehört zu jenen Ikonoklasten, die sich, auf einem Selbstverständnis der Teilhabe bis Mitte der 1970er-Jahre aufbauend, aus der Wohlgefälligkeit des jüngeren Jazz verabschieden und vor dem Hintergrund von HipHop, aktueller elektronischer Musik und einer imaginären Erinnerung an die Sixties eine völlig neue Musik entwerfen, die ebenso vertraut wie provokant anmutet. „Love Quantum“ ist ein unbequemes Album, an dessen Nervosität man sich auch in stillen Momenten erst noch gewöhnen muss. Doch nur so können neue Klassiker geschaffen werden.