Thomas Stahr

Bassy X-Mas | Bass Colours

(beide: Thomas Stahr/thomas-stahr-bass.de)

Thomas Stahr – Bassy X-Mas | Bass Colours (Cover)Viele Weihnachtslieder haben einprägsame Melodien. Ein paarmal gesungen, womöglich auch noch festlich im Kreise der Seinen, und sie sind fest verankert im musikalischen Gedächtnis einschließlich der üblichen Arrangements. Wer sich dieser jahreszeitlichen Gassenhauer annimmt, muss daher mit vielen Gewohnheiten umgehen. Thomas Stahr, in seinem anderen Leben Bassist beim Leipziger Gewandhausorchester, kombiniert als Solokünstler die winterlichen Weisen für „Bassy X-Mas“ mit afrikanischen, brasilianischen Einflüssen oder reduziert manche Melodie auf eine kaum begleitete, tiefer gelegte Singstimme, oft bundlos kantabel gespielt und gestrichen, was eben im Selbstgespräch des Heimstudios möglich ist. „Bass Colours“ hingegen weitet das Spektrum inhaltlich und musikalisch aus. Das Konzept ist das gleiche, ein Mann und seine Bässe. Diesmal aber kommt zur Besinnlichkeit noch der Blues, ein wenig Poppathos, etwas 1950er-Jazzgefühl, überhaupt viel Repertoire von einst – wie Eagles, Beatles, Santana. Wieder ist das Zentrum die Melodie in ihrer tiefen Schönheit, nur weniger festgelegt durch den Äußerungsanlass. Man ahnt ein paar stilistische Vorbilder, Eberhard Weber oder Stanley Clarke, vor allem aber spürt man die tiefe Dankbarkeit eines Musiker, der in Zeiten der pandemischen Finsternis sein Instrument hatte, um mit den eigenen Gefühlen und der Welt zu kommunizieren.

Text
Ralf Dombrowski
, Jazz thing 146

Veröffentlicht am unter Reviews

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