Tim Allhoff
Silence Is Something You Can Actually Hear
(Neue Meister/edel)
Edvard Griegs „Lyrische Stücke“ werden gerne ein wenig unterschätzt. Sie sind Kleinodien der Innensicht, die in ihrer emotionalen Substanz weit über das Albumblatthafte hinausgehen, das sie nahelegen. Tim Allhoff nimmt die „Arietta“ aus dem Zyklus als Ausgangspunkt, um der eigenen Unruhe nachzuspüren, die ihn weitertreibt und von der jazzenden Vergangenheit entfernt, wo der Münchner Pianist ursprünglich gestartet war. „Silence Is Something You Can Actually Hear“, ein Romanende von Haruki Murakami, wird zum Motto des Soloprogramms, das er nur stellenweise von Streichern und dem Signum Saxophone Quartet erweitern lässt. Es entspricht seiner Vorstellung umfassender Musik, nicht in stilistische Lager getrennt, sondern von klassischen Intarsien und wogenden eigenen Klavierfiguren bestimmt. Am Ende dann Bachs „Air“, Klammer und Ende einer Musik, die Allhoff als Künstler aus den Clubs herausführt.