Tim Allhoff
Sixteen Pieces For Piano
(OKeh/Sony)
Deutschland muss ein guter Nistplatz für Pianisten sein. Hier können sich Talente wie Tim Allhoff noch in Ruhe entwickeln, erhalten eine gute Ausbildung, Wertschätzung und vor allem Arbeit. Nun ist der frühere „Jazz thing Next Generation„-Fixstern beim Sony-Sublabel OKeh gelandet. Nächste Stufe auf der Karriereleiter. Und Allhoff liefert dazu ein Album, das sein herausragendes Gespür für Klang, Struktur und Farbe sowie seine Fähigkeiten als Komponist mit Nachdruck unterstreicht. Ganz allein sinniert der 39-Jährige auf der Klaviatur über 16 Stücken, 13 davon aus eigener Feder. Sie traumwandeln irgendwie lose vor sich hin, sind von literarischen, fiktionalen Themen oder filmischen Motiven inspiriert wie der „Erhebung“ von Stephen King, dem weisen Fuchs aus „Der kleine Prinz“, „Claire“, der teuflischen Präsidentengattin aus „House Of Cards“, oder von Coldplays „Fix You“. Doch irgendwann ergibt alles einen Sinn, werden Zusammenhänge greifbar, ein langsamer Groove, eine hymnische Melodik drängen nach oben. Der Mann aus Augsburg ist längst auf einem neuen Level seiner Ausdruckskraft angelangt. Die Virtuosität der Reduktion.