Tim Armacost
Time Being
(Whirlwind Recordings/Indigo)
Was für ein Quartett: Robert Hurst und Jeff Watts, eine amtliche Bass-Schlagzeugkombination seit dem Ritterschlag durch Wynton M., dazu der fulminante Dave Kikoski mit seinen energetischen Akkord-Voicings am Klavier – viel höher kann man im Fach „aktueller Mainstream“ kaum greifen. Und Tim Armacost, der Projektleiter und Tenorsaxofonist? Voll auf der Höhe. Satter, geschmeidiger Ton, entschlossene Phrasierung, einfallsreich in der Wahl seiner melodischen Wege. In Deutschland ist Armacost noch weitgehend unentdeckt, ein Musiker, der sich nicht in den Vordergrund drängt, sondern die Position an der Seite bevorzugt. An der von Tom Harrell, Kenny Barron, David Murray, Maria Schneider, von Musikern der ersten Kategorie. Doch die Haltung ist völlig klar: ein aufgeklärter Geist der Interaktion, der Traditionspflege der tonal gebundenen Improvisation. Armacost verkündet die frohe Botschaft: Jazz lebt.