Tim Evers & Ulli Blobel
Peitz – Woodstock am Karpfenteich
(Jazzwerkstatt)
Aus den glorreichen Zeiten der Jazzwerkstatt Peitz in der DDR liegen keine Aufnahmen in bewegten Bildern vor – eigentlich eine schlechte Ausgangslage für einen Dokumentarfilm. Doch Tim Evers und Peitz-Impresario Ulli Blobel, der das Festival seit einigen Jahren fortführt (davon gibt es natürlich reichlich Material im Film: das Globe Unity Orchestra, das Art Ensemble of Chicago sind beispielsweise zu sehen), machen aus der Not eine Tugend und kreieren so einen Film, der die Magie des Jazz, der sich in der DDR seine Bühne selbst suchen und gegen viele Widerstände verteidigen musste, dennoch lebendig macht. Mit viel Witz führt Blobel durch die Orte, an denen alles begann – so zum Beispiel das ehemalige Peitzer Kino, in dem die Atmosphäre im Sinne des Wortes erstickend war: Weil nämlich fast alle Besucher geraucht haben, war man immer froh, wenn zwischen den Konzerten die Türen wieder aufgingen. Weggefährten, Musiker und Anwohner kommen reichlich und oft herrlich lakonisch zu Wort. 1982 wurde das Festival verboten, 2011 wiedergegründet. Blobel ist ein bunter Vogel geblieben, der mit seiner Heimat immer noch ein wenig hadert: Die Jazzwerkstatt Peitz ist „nun einmal dort, wo sie ist. Da kann man nichts machen.“