Tinariwen

Emmaar

(PIAS/Rough Trade)

Tinariwen – Emmaar (Cover)Das Gefühl für die internationale Wüste verbindet. Der große Sand lässt sich von niemandem bezwingen. Er ist zudringlich und durchdringend. Die aus Mali stammende Tuareg-Band Tinariwen hat ihre Zelte in der Sahara abgebrochen und ist nach Amerika weitergezogen. Da gibt’s ja auch die eine oder andere Wüste. Die ehemaligen Guerillakämpfer, die ihre Maschinenpistolen irgendwann gegen elektrische Gitarren eingetauscht haben, sind vor dem Bürgerkrieg in Mali geflohen. Weniger eindringlich ist ihre Musik dadurch nicht geworden. Im Vergleich zu ihren letzten Platten wirkt die Gruppe eher noch druckvoller, weil es kein Problem mehr gibt, gegen das sie in ihren Liedern ansingt. Die Grooves sind so hypnotisch wie der ewige Gleichlauf der Sanddünen, aber die Gitarren sind schneidender denn je zuvor. Der Richtungswechsel tut der Band, die sich immer mehr zu einer afrikanischen Version der Grateful Dead mausert, gut.

Text
Wolf Kampmann
, Jazz thing 102

Veröffentlicht am unter Reviews

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