Tom Harrell

Number Five

(Highnote/ZYX)

Tom Harrell - Number FiveTom Harrells Musik ist ein besonderes Medium der Mitteilung. Sie ist für ihn die naheliegendste Form der Kommunikation und im Fall seines aktuellen Quintett-Albums „Number Five“ heißt das, dass er mehr denn je über Trompete und Flügelhorn zu seinen Kollegen und Hörern spricht. „Blue ’n’ Boogie“ beispielsweise ist im Duo mit Drummer Johnathan Blake ein ebenso kraftvoller wie ungewöhnlicher Einstieg ins Programm, „Journey To The Stars“ ein nicht weniger intensives Zwiegespräch mit Pianist Danny Grissett. Überhaupt wirkt Harrells Musik mehr noch als früher wie ein Tagebuch, das sich zwar der Sprache des modernen Jazz bedient, aber eigentlich die Geschichten eines kreativen Individuums abseits der Spielnormen in eine für andere nachvollziehbare Form bringt. Er hat aufmerksame Partner wie Blake und Grissett, den Saxofonisten Wayne Escoffery oder auch Ugonna Okegwo am Bass, die mit seiner Ideenwelt vertraut sind, und so kann Harrell sich auf seine eloquenten Linien, seinen kraftvoll strahlenden Ton und die selbst in der Opulenz lyrischen Phrasierungen konzentrieren. „Number Five“ ist damit kein Album, das Grenzen einreißt, aber eines, das mit viel Empathie dem Kern modern jazzender Klanggestalt nachforscht.

Text
Ralf Dombrowski
, Jazz thing 95

Veröffentlicht am unter Reviews

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