Torun Eriksen
Visits
(Jazzland/Universal)
Die Ausweitung der Jazzzone ist wieder um ein Album reicher. Torun Eriksen, norwegische Sängerin mit Chorjugend und Folkgegenwart, wendet sich auf „Visits“ zwei Handvoll Songs aus dem Popumfeld zu, die sie im Laufe der Jahre beeindruckt haben. Es handelt sich um Melodien von Tom Waits und Randy Newman, Prince, Pink Floyd, Coldplay und ähnlichen Vertretern des erwachsenen Liedermachens. Eriksen widmet sich den Vorlagen mit einem freundlichen interpretatorischen Knicks, gehaucht gesungen und von ihrem Begleittrio mit sanfter, besengesättigter Synthetik gerahmt. Manches empfindet sie selbst als dunkel und geheimnisvoll, keines der Lieder bekommt aber tatsächlich eine sinistre Dimension, die den Hörer schauern ließe. Statt um Nacht geht es eher um neblige Dämmerung, ein wenig unscharf, sehr dezent. Um das sanfte Gefühl der Melancholie, das gepflegt sein will.