Ulrich Tukur & Die Rhythmusboys
Es leuchten die Sterne
(Warner)
2019 verließ Ulrich Tukur seinen Wohnsitz Venedig und zog nach Berlin-Schöneberg. Dieser Ortswechsel schlägt sich nun auch im mittlerweile achten Album des Schauspielers an der Seite seiner drei Rhythmusboys nieder: Neben wie gehabt charmant schellackknisternd interpretierten Standards à la „Anything Goes“ oder „Tuxedo Junction“ (mit Till Brönner an der Trompete) und alten italienischen, französischen und englischen Schlagern wird nun auch die neue Wahlheimat Tukurs nostalgisch- schwermütig besungen. Da ist dann wiederholt von nassem Großstadtasphalt und dunklen Dächermeeren die Rede und zum Schluss stimmt der Männergesangverein lokalpatriotisch „Kleiner Bär von Berlin“ an. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob der woke Teil der Hauptstadt misogyne Songentdeckungen wie „Sie will nicht Blumen und nicht Schokolade“ aus den 1940ern ähnlich lustig findet wie Tukur & Co.