Wolfgang Puschnig
For The Love Of It
(Col Legno/Harmonia Mundi)
Ein Intro zum Niederknien: Mark Feldman geigt in einer Mischung aus Kaffeehaus und Paganini auf so wundersame Weise im Stil der Alten Welt, dass unmittelbar zuhört, wer nicht prinzipiell ein Problem mit kammermusikalischer Grenzüberschreitung hat. Es folgen der Sopran von Bernarda Fink, auf den ersten Eindruck maniert, dann aber passend in seiner klassischen Klarheit, schließlich Wolfgang Puschnigs Altsaxofon und die übrigen Mitwirkenden, ein Flötenensemble und ein Männerchor. „For The Love Of It“ entwickelt sich zum ungewöhnlichen Tribute an die Musik Kärntens und Sloweniens. Puschnigs Vorliebe für alpenländsches Klangmaterial bekommt in diesem Fall eine stellenweise sakrale, spirituelle Komponente, getragen in der Ensemble-Charakteristik, konterkariert von Momenten, die aus Gil Evans‘ Arrangementreservoir stammen könnten, relativiert in einzelnen Passagen, die beispielsweise wie ein Duo von Bassist Mike Richmond und Feldman markant ins Terrain des Jazzigen zurückführen. Aufgenommen live im Konzerthaus Wien und daher im Raumklang etwas festgelegt, fällt „For The Love Of It“ trotzdem derart inspiriert aus dem Rahmen, wie man es sich von Wolfgang Puschnig erhofft.