Wuchner Sommer Dell
Spirituality
(enw/christopherdell.bandcamp.com)
Der Toningenieur Klaus Endel hatte damals einfach den richtigen Riecher, als er bei einer Live-Performance die Aufnahmegeräte mitlaufen ließ. So ist uns ein Ereignis erhalten geblieben, das weit mehr ist als ein Tondokument – ein Glücksfall improvisierter Musik nämlich, die ständig und unverkrampft nach neuen Formen, neuen Konstellationen, neuen Situationen sucht und diese auch findet. „Spirituality“ beginnt mit schamanisch anmutenden Gesängen, mit entfesselt tanzenden Becken und Glocken und dann nehmen uns der Bassist Jürgen Wuchner, der 2020 verstorben ist, der legendäre Schlagzeuger Günter Baby Sommer und der Vibrafonist Christopher Dell mit auf ein Abenteuer, mit durch Klanglandschaften, die sich manchmal so schnell ändern wie die, die bei Zugfahrten beim Blick aus dem Fenster an den Reisenden vorbeiziehen. „Spirituality“ ist ein großartiges Beispiel für Spielfreude, für den spontanen Umgang mit Dynamik. Es zeigt, wie durch intensives Einanderzuhören große Spannungsbögen entworfen werden können, wie durch das Gespür aller Protagonisten Sequenzen entstehen, die immer Sinn machen und die bei allen Freiheiten ohne Leerlauf auskommen.