Yuri Honing Acoustic Quartet
Goldbrun
(Challenge/in-akustik)
„Goldbrun“: Mit dem tuffigen Klang dieses Neologismus will der holländische Saxofonist Yuri Honing überraschenderweise an die Bedeutung Deutschlands mit seiner tiefgründigen, weit zurückreichenden Kulturgeschichte für die Entwicklung eines gemeinsamen ethischen und politischen Wertesystems in Europa erinnern. Doch Honing ist vor allem Jazzmusiker, dessen Streben es ist, neues, vielleicht sogar bislang ungehörtes Material zur Grundlage seiner Improvisation zu machen. Im Fall seiner „Goldbrun“-Suite ist es das Sekundintervall, das in jedem der sieben Sätze thematische Keimzelle für den Prozess des antizipierenden Miteinanders von Honing mit Wolfert Brederode (Piano), Joost Lijbaart (Drums) und Gulli Gudmundsson (Bass) wird. Mit diesem Intervall als Basis vergrößern sie nicht nur die Leittönigkeit der sich daraus ergebenden Tongruppen, sondern haben auch ein nicht lineares Material zur Hand, das ihnen ein elegisches, thematisch ungebundenes Assoziieren ermöglicht. Honing geht dann noch einen Schritt weiter, wenn er auf dem Tenorsaxofon manchmal zwischen die beiden Töne geht und das Dissonante der Sekunde mit mikrotonalem Improvisieren ins Melodische auflöst.